Riegersdorf

Riegersdorf


Bei dem Gründer von Riegersdorf an der Feistritz handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Rudiger, der im Jahre 1128 als Grüner von Rovdgerestorf (heute St. Johann in der Haide) genannt wird.


1265 wurde ein Rugersdorfer erstmals in einem Schriftstück benannt.In einer Urkunde des Jahres 1400 liest man den Namen Niclas der Riegerstorffer. Er war Stadtrichter in Fürstenfeld und schenkte dem dortigen Augustiner-Konvent eine Mühle in Riecherstorff. Niclas war ein angesehener Mann, besiegelte Urkunden und war sehr begütert.War unter dem Namen „-dorf“ vor 1100 in der althochdeutschen Sprache ein Gehöft oder eine Gehöftgruppe bezeichnet worden, bezeichnete man damit im Mittelhochdeutschen ab 100 das Dorf an einer Straße, um einen Anger, an einem Bach gelegen. Es wurde bairische Mundart gesprochen und man war dem bairischen Recht unterworfen.Der Boden von Riegersdorf gehörte mit Fürstenfeld schon 970 zur Marchia Caretana, der Mark an der mittleren Mur, aus der die Steiermark hervorging. Jahrhundertelang wurden sechs Huben und drei Hofstellen in Riegersdorf von den steirischen Landesfürsten als Lehen vergeben.In einer Urkunde ist der Verkauf von 3 Huben und 4 Hofstätten an Jörg den Voitscher durch den Landesfürsten verbrieft. Die Freiensteiner, die Falbenhaupt und später laut Franziszeischem Kataster von 1823 bis 1848 die Grundherrschaft Welsdorf waren als Besitzer von Huben und Hofstellen in Riegersdorf eingetragen. Ein weiterer Teil von Riegersdorf wurde 1612 von Bernhardin von Herberstein erworben. Der größte Teil gehörte zu einem mittelalterlichen Freihof, einem Adelssitz, der sich im heutigen Markt Hartmannsdorf befand und unter anderen Wolf von Wilfersdorf gehörte.Die Wilfersdorfer, sie stammten aus einem Wiener Ratsbürgergeschlecht, wurden erst 1581 urkundlich in der Steiermark genannt und errichteten den Edelmannsitz Welsdorf. Die Riegersdorfer Bauern hatten drei verschiedenen Herrschaften Robotdienste und Abgaben zu leisten.Die erste urkundliche Nennung von Riegersdorf, welches sicher schon seit drei Jahrhunderten nicht als Dorf, sondern aus Bauerngehöften bestand, erfolgte im Jahre 1405. Das auf grünem Rasen errichtete Dorf Riegersdorf, welches bis zudiesem Zeitpunkt aus Huben und Gehöften bestand, wurde auf einer Erhebung in der Feistritzniederung gebaut, was eine Gefährdung durch die Feistritz ausschloss. Im Norden und im Süden wird es durch den Schmiedbach und den Marbach, welche beide in die Feistritz münden, begrenzt.Sowohl der Josephinische Kataster von 1787 als auch der Franziszeische Kataster von 1823 weisen zwei Häuserzeilen auf, die in ihrem Kern vollkommen ident sind. Sie weisen auf ein zweireihiges Gründungsdorf hin. Sowohl die Herrschaft Welsdorf als auch die Herrschaft Hartmannsdorf und die Herrschaft Herberstein hatten in beiden Dorfzeilen untertänige Anwesen. Um 1690 war man wieder bestrebt, größere Anwesen, also ganze Huben zu besitzen und gab ihnen Allmende-Gründe zur Sondernutzung. Dadurch konnte der Grundherr zusätzliche Zinsen einheben. Teile von Gründen wurden auch abgetrennt und Söllner-Häuseln (Kleinwirtschaften) im Gebiet des Schmiedbaches errichtet. Sie standen im Sold der Bauerngmain und waren vielfach weichende Erben oder Verwandte der Bauern.Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, übten sie Gewerbe wie z.B. Schmied, Weber und Zimmermann aus. Im Jahre 1787 erhielten die Söllner das Recht, eine Kuh auf die Gmainwiese zu treiben. In diesem Jahr wurden in Riegersdorf 12 Gmainkeuschler gezählt.

Die Weiderechte der Bauern beliefen sich auf zwei Pferde oder Ochsen, zwei Kühe, zwei Kälber und drei Schweine. Sollte je ein Edelsitz in Riegersdorf bestanden haben, müsste er im Bereich der Söllner-Häusel oder im angrenzenden Wald angesiedelt gewesen sein.